Apr 08
  Subjektive meinung von andreas am 8.04.2011 um 12:25 uhr

Wir erinnern uns … Beim letzten Heimspiel des FC St Pauli (gegen Schalke 04) wurde ein Schiedsrichter-Assistent von einem vollen Bierbecher getroffen und ging zu Boden. Das Spiel wurde beim Stand von 2:0 für Schalke abgebrochen.

Das DFB-Sportgericht hat den FC St. Pauli wegen des Becherwurfs eines Anhängers mit einem Spiel ohne Zuschauer bestraft.

Dieses Urteil ist absolut lächerlich und überzogen. Was kann denn der Verein dazu? Der Typ hat ja nicht mit einem ins Stadion geschmuggelten Feuerwerkskörper auf den Assi geschossen, sondern einen – im Stadion verkauften – Plastikbecher geworfen.

Hier den Verein zu bestrafen, finde ich absolut skandalös. Ich glaube auch nicht, dass ein anderer etablierter Verein – als Beispiel seien hier nur mal der FC Bayern, Borussia Dortmund oder die Werksvereine in Wolfsburg und Lerverkusen genannt – so bestraft worden wäre.

“Die Verursachung eines Spielabbruchs stellt einen schweren Eingriff in das Spielgeschehen und den Wettbewerb dar und kann nur mit einer konsequenten Sanktion geahndet werden. Die Sanktion ist auch aus generalpräventiven Gesichtspunkten erforderlich und soll künftigen Rechtsverletzungen vorbeugen.”

Sportgerichts-Vorsitzender Hans E. Lorenz

Das soll also die Begründung sein? Bullshit. Was soll der Verein machen? Feuerzeuge verbieten? Kleingeld verbieten? Den Bierverkauf im Stadion einstellen? Den Wasserverkauf im Stadion einstellen? Der Caterer wird sich freuen.

Müssen jetzt in allen Stadion der Republik rund ums Spielfeld Netze gespannt werden? Na super …

Das Urteil ist zwar noch nicht rechtskräftig, ich glaube aber nicht, dass sich da noch was ändern wird. Schade.

Den Typen bestrafen, der den Becher geworfen hat. Das wäre die einzige und richtige Entscheidung gewesen. St Pauli wird zwar jetzt zivilrechtliche Schritte gegen den ‘Fan’ einleiten und ihn auf Schadensersatz verklagen. (Oder haben sie das schon getan? Weiss nicht.) Wenn er nicht grade Millionär ist, wird da allerdings auch nicht viel rauskommen.

Der Verein wurde bestraft. Ein Exempel wurde statuiert. Eine Lösung ist das allerdings nicht.

Fußballmafia DFB.

 


 

May 09
  Subjektive meinung von andreas am 9.05.2010 um 14:46 uhr

Bei solchen Äußerungen wäre ich ja äußerst vorsichtig …

“Niemand wird es schaffen, einen Keil zwischen Wolfgang Niersbach und mich zu treiben. Zwischen uns passt kein Blatt Papier.”

Da gabs doch schon einmal Zwei, die das von sich behauptet haben …

Und niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.

 


kommentare : Comments Off on Der Anfang vom Ende …

 

May 08
  Subjektive meinung von andreas am 8.05.2010 um 20:19 uhr

Jetzt muss will ich mich als bekennender Fußballfan auch mal zu diesem Thema äußern. Habe ja schließlich lange genug dazu geschwiegen.

Was zuvor geschah …

Ein junger Schiri (Michael Kempter) beklagt sich bei DFB darüber, dass er von einem Quasi-Vorgesetzten (Manfred Amerell) sexuell belästigt wurde. Was – im Nachhinein betrachtet – ziemlich dumm von ihm war.

Die ganze Vorgeschichte, also wer wann was von wem gewusst hat und diese Information wem wielange warum auch immer vorenthalten hat, mag ich jetzt gar nicht erzählen. Das ist nämlich sehr kompliziert.

Hier nur die Namen der handelnden Personen, nach denen man – auch in Kombination – sehr schön googlen kann.

– Michael Kempter (jüngster deutscher FIFA-Schiedsrichter, fühlt sich sexuell belästigt)
– Manfred Amerell (Schiedsrichtersprecher, wird der sexuellen Belästigung beschuldigt)
– Volker Roth (Vorsitzender des DFB-Schiedsrichterausschusses)
– Franz-Xaver Wack (ehemaliger Schiedsrichter)
– Rainer Koch (ehemaliger DFB-Vizepräsident, Ressort Schiedsrichterwesen)
– Theo Zwanziger (DFB-Präsident und Jurist)

Herr Kempter vertraut sich also dem DFB an. Eine – wie auch immer geartete – Beziehung zwischen den beiden kann wohl – wie aus mehreren E-Mails mittlerweile bekannt wurde – nicht ausgeschlossen werden. Inwieweit diese Beziehung auf Freiwilligkeit basiert(e), müssen wohl künftig die Gerichte klären. Das ist für die mittlerweile tobende Schlammschlacht meines Erachtens auch nicht relevant.

Der DFB schlägt sich – ohne Amerell vorher anzuhören – auf die Seite von Kempter, was dazu führt, dass der DFB nun Amerell der sexuellen Belästigung beschuldigt. Amerell lässt sich das nicht gefallen und schließt mit dem DFB einen Vergleich.

Amerell verzichtet darauf, den DFB zu verklagen, bekommt dafür aber die Namen von 3 weiteren Schiris, die sich ebenfalls beim DFB gemeldet haben. Der DFB darf weiter behaupten, der ehemalige Funktionär habe Schiedsrichter sexuell belästigt. Ist also – wenn nicht moralisch, so doch mindestens juristisch – fein raus.

Gegen die 4 Schiedsrichter, die behaupten, Amerell habe sie sexuell belästigt, wird er (Amerell) also – wenn ich das richtig sehe – genau wegen der gleichen Behauptung Strafanzeige stellen. Gegen Kempter außerdem auf Schadenersatz klagen. 4 junge Schiris sind wahrscheinlich leichter einzuschüchtern als der große DFB.

Geschickt eingefädelt. Da hat sich der DFB, seines Zeichens der weltgrößte Sportverband, ganz schön über den Tisch ziehen lassen.

Dann tritt dieser Herr Amerell letzten Donnerstag Abend bei meinem ‘Lieblingsmoderator’ Kerner (#kotz) in dessen Talkshow auf und ruiniert mal so nebenbei die Karriere des jungen und durchaus guten Schiedsrichters Kempter. Nicht ohne zu betonen, dass der DFB und sein Präsident Theo Zwanziger “ganz anders gehandelt hätte, wenn er Menschen achten und auf Menschen schauen würde”.

Da muss ich dem Herrn Amerell ja durchaus Recht geben. Der DFB hat sich – wie auch schon in der Geschichte um die Vertragsverhandlung von Bierhoff/Löw vor einigen Wochen – sehr stümperhaft verhalten.

Auch hat er seine Glaubwürdigkeit und Seriosität verloren. Der DFB, in der Person seines Vorsitzenden Theo Zwanziger ermutigt schwule Bundesliga-Fußballer, sich zu outen. Man würde ihnen bei diesem Schritt jegliche Unterstützung zusichern.
Also … wenn ich ein schwuler Fußballer wäre, würde ich das sowieso schon mal lassen. Da könnte der DFB Unterstützung versprechen wie man will, das würde einem in einem Stadion mit >50.000 (oft homophoben) Fußballfans auch nix helfen. Und wenn man sich anschaut, wie ‘professionell’ der DFB mit aktuellen Themen umgeht, würde ich mir das gleich abschminken.

Aber zurück zu Herrn Amerell und seinem Auftritt beim Sportjournalistendarsteller. Mit den den DFB-betreffenden Aussagen hat Herr Amerell wohl recht.

“Der DFB-Präsident hat die Ehre von Menschen auf dem Altar der Öffentlichkeit geopfert.” (…) “Der DFB hat doch das Grundrecht auf den Schutz des Privatlebens und der Intimsphäre mit Füßen getreten, als er ohne jede Rechtsgrundlage und ohne Information des Betroffenen diese Vorwürfe öffentlich gemacht hat.”

Er bedauert zwar, “dass er diesen ganzen Mist an die Öffentlichkeit tragen muss”, verhält sich allerdings selbst nicht besser und zerstört mal eben die Karriere seines früheren (vermeintlichen) Lovers, in dem er neben den für die ‘Sexgeschichte’ relevanten Einzelheiten auch Mails veröffentlich, die mit der ganzen Geschichte überhaupt nichts zu tun haben. Unter anderem die folgende Mail, die wohl die Hälfte der Republik durchaus nachvollziehen kann, Herrn Kempters Schiri-Karriere aber durchaus beendet haben dürfte.

‘Bis später. Freu mich aufs Bayernspiel. Hoffentlich fliegen sie gleich raus. Dann stoßen wir an!’

Kempter in einer Mail an Amerell

Auch gibt er ‘seinen Michi’ in den folgenden Tagen noch der Lächerlichkeit preis, in dem er z.B. folgendes der BILD-Zeitung in den Schreibblock diktiert.

“Er wird der erste FIFA-Schiedsrichter sein, der kein Spiel pfeift. Er kann das FIFA-Emblem nur auf seinem Schlafanzug tragen.”

Zur Erklärung: Kempter ist zwar mittlerweile FIFA-Referee, hat aber noch kein Spiel gepfiffen. Das Erreichen seines Ziels (FIFA-Schiedsrichter), das Ende der Beziehung und die Beschwerde beim DFB bringt Herr Amerell dann auch in einen Zusammenhang, der sicher nicht leicht wegzudiskutieren ist.

“Wenn man den ganzen E-Mail-Verkehr über drei Jahren verfolgt und aufmerksam liest, kommt man zum genau gegenteiligen Eindruck. Dann sieht es so aus, als sei ich unter Druck gesetzt worden. Und dass ich wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen wurde, nachdem Michael Kempter FIFA-Schiedsrichter geworden ist.”

Aber könnte es nicht auch sein, dass Herr Kempter das alles nur solange mitgemacht hat, bis er von Herrn Amerell unabhängig war, also von seiner Seite nichts mehr zu befürchten hatte? (Was sich ja im Nachhinein als fatale Fehleinschätzung herausstellt.)

Wenn man das alles als Außenstehender beobachtet, fragt man sich schon, wie eine Beziehung – oder sogar Liebe(?) – so in Hass umschlagen kann. Und was ist das für ein Mensch? Der alle eMails, die er über die Jahre von seinem ‘Verhältnis’ bekommen hat, aufhebt und archiviert. Private und intime Malis, die keinen außer die beiden Betroffenen etwas angehen. Hat er die aufgehoben, weil er immer schon wusste, dass er die irgendwann mal benutzen würde, wenn es irgendwann aus sein wird? Schäbig.

Und der hat die wohl alle auf Papier. Internetausdrucker. Und es scheint noch nicht zu Ende zu sein.

“Ich habe noch genügend Munition gegen ihn. Wenn er nicht aufhört zu lügen, kann ich ihm ungefähr hundert weitere Mails zeigen. Oder ich werde auf Wunsch den Ordner mit den Mails FIFA, UEFA und dem DFB zur Verfügung stellen.”

Man darf muss gespannt sein, welche intimen Details da noch ans Licht der Öffentlichkeit kommen.

Also immer dran denken …

– Don’t write anything you can phone.
– Don’t phone anything you can talk.
– Don’t talk anything you can whisper.
– Don’t whisper anything you can smile.
– Don’t smile anything you can nod.
– Don’t nod anything you can wink.

Da hätte sich der Herr Kempter besser auch dran gehalten …

Was an der ganzen Geschichte und der Darstellung in der Öffentlichkeit auch zu denken geben sollte, ist die Erfahrung, wie schnell die ganzen guten Vorsätze, die nach dem Tod von Robert Enke (den ich jetzt eigentlich gar nicht erwähnen wollte) allerorten zu hören waren, schon wieder vergessen sind. Also Verständnis, anderer Umgang mit dem Leistungsdruck, Menschlichkeit im Profisport, …. Also doch alles nur Allgemeinplätze und heiße Luft?

P.S. Und der Herr Kerner ist nicht der nette Moderator, für den ihn viele Leute halten.

 


kommentare : Comments Off on Das Ende einer Beziehung