May 02

Wenn ich mir so die Reaktionen und Aussagen der internationalen und auch bundesdeutschen Politiker auf den Tod von Osama bin Laden anschaue, frag ich mich wirklich, ob die noch ganz bei Trost sind.

“Ich bin heute erst einmal hier, um zu sagen: Ich freue mich darüber, dass es gelungen ist, bin Laden zu töten.” Bundeskanzlerin Angela Merkel

Der FDP-Vorsitzende und deutsche Außenminister Guido Westerwelle: “Dass diesem Terroristen des Handwerk gelegt werden konnte, ist eine sehr gute Nachricht für alle friedliebenden und freiheitlich denkenden Menschen auf der ganzen Welt.”

Australiens Premierministerin Julia Gillard : “Ich begrüße den Tod von Osama bin Laden (…)”

Abdullah Gul, Präsident der Türkei: “(…) Dass der gefährlichste Terroristenchef der Welt auf diese Weise gefangen wurde, sollte allen eine Lehre sein. Ich bin froh.”

Der israelische Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu: “Israel ist nach der Liquidierung in Freude mit dem amerikanischen Volk vereint.”

Ok, von amerikanischen Politikern, dem Großteil des amerikanischen Volks und dem zuletzt genannten Netanjahu habe ich das nicht anders erwartet, aber doch nicht von anderen demokratisch gewählten, der westlichen Kultur und dem Christentum verpflichteten Politikern – gerade auch aus Deutschland.

Wie solche Reaktionen mit westlichen und christlichen Werten zusammengehen, vermag ich nicht zu verstehen. Man kann ja sagen, dass es ein Erfolg gegen den internationalen Terrorismus ist und den Amerikanern zum erfolgreichen Abschluss der Aktion gratulieren- aber sich freuen …?

Der bayrische Ministerpräsident Seeufer spricht gar von einem “Gefühl der Freude, dass er empfunden habe, als er vom Ableben Bin Ladens erfahren habe.” Auch das SPD-Präsidium “sei erfreut darüber, dass den USA dieser Schlag gegen den Top-Terroristen gelungen sei.

Geht’s noch? Auch wenn Osama Bin Laden ein weltweit gesuchter Terrorist war, gibt niemandem, auch keinem Staat das Recht, ihn ‘einfach so’ – ohne Prozess und Verfahren – hinzurichten zu liquidieren und sich so über geltendes Völkerrecht hinwegzusetzen. Das geht nicht mit dem Anspruch zivilisierter Gesellschaften zusammen.

Im Übrigen glaube ich nicht, dass es das Ende vom Lied ist.

Und ob wir – wie vom EU-Parlamentspräsident Jerzy Buzek behauptet – “in einer sichereren Welt aufgewacht” sind, wage ich zu bezweifeln

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